... weil auch Frauen redegewandt sind
Der Name "Cicerone" wird auf den redegewandten römischen Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosophen Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.) zurückgeführt.
Der Begriff wurde in der Bedeutung als "Fremdenführer" bereits nachweislich seit dem frühen 18. Jahrhundert im englischen Sprachgebrauch verwendet und ist im Italienischen auch heute noch gebräuchlich. Ein deutschsprachiger Reiseführer zu kunstgeschichtlichen Überresten in Italien aus dem Jahre 1885 sowie eine Zeitschrift vom Anfang des 20. Jahrhunderts tragen ebenfalls die Bezeichnung im Titel. Dort wird der Cicerone als "verständnisvoller Vermittler" zwischen Wissenschaftlern und Interessierten definiert, der es versteht, Inhalte allgemeinverständlich, kurzweilig und spannend zu vermitteln. Als im Zuge der Vorbereitungen auf die Welterbe-Nominierung schließlich ein Name für die Gästeführenden am Limes gesucht wurde, war es naheliegend, auf diese Bezeichnung zurückzugreifen.
Der Begriff "Cicerone" ist also eine moderne Wortschöpfung, die ausschließlich in der männlichen Form überliefert ist. Aber Sprache unterliegt stets einem Wandel. Daher und vor dem Hintergrund der in den letzten Jahrzehnten geführten Debatte um geschlechtergerechte Sprache haben wir uns bewusst dazu entschieden, auch die femininen Formen "Cicerona" und "Ciceronae" zu verwenden. Dass die Stellung der Frau im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nicht annähernd der von Männern gleichkam, muss an dieser Stelle sicherlich nicht erwähnt werden. Aber Zeiten ändern sich, wie die Sprache auch ... zum Glück.
... dass wir den nicht-binären Bereich damit noch nicht abgedeckt haben ist uns bewusst. Dafür haben wir aber aktuell noch keine Lösung und sind für Hinweise dankbar. In der Zwischenzeit sprechen wir auch gerne von „Kulturvermittelnden am Welterbe Limes“.